Das Giessen gehört zu den grundlegendsten und gleichzeitig anspruchsvollsten Aufgaben in der Pflanzenpflege. Zu viel Wasser kann ebenso schädlich sein wie zu wenig. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die perfekte Balance finden und Ihre Pflanzen optimal mit Feuchtigkeit versorgen.
Die goldene Regel
Es gibt keine universelle Antwort auf die Frage "Wie oft muss ich giessen?" Jede Pflanze, jeder Standort und jede Jahreszeit stellt unterschiedliche Anforderungen. Der Schlüssel liegt darin, die individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen zu verstehen und zu beobachten.
Den richtigen Zeitpunkt erkennen
Verlassen Sie sich nicht auf einen festen Zeitplan. Stattdessen sollten Sie vor jedem Giessen prüfen, ob Ihre Pflanze wirklich Wasser braucht:
- Stecken Sie einen Finger zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde
- Fühlt sich die Erde trocken an, ist es Zeit zu giessen
- Ist die Erde noch feucht, warten Sie noch ein bis zwei Tage
- Bei grossen Töpfen kann ein Holzstäbchen helfen, die Feuchtigkeit in tieferen Schichten zu prüfen
Die richtige Wassermenge
Wenn Sie giessen, dann gründlich. Das Wasser sollte gleichmässig durch die gesamte Erde verteilt werden und am Boden des Topfes herauskommen. Dies stellt sicher, dass alle Wurzeln erreicht werden und Salze ausgespült werden.
Wichtige Giessgrundsätze
- Giessen Sie, bis Wasser aus dem Abzugsloch läuft
- Lassen Sie überschüssiges Wasser vollständig ablaufen
- Entfernen Sie stehendes Wasser aus dem Untersetzer nach 15 Minuten
- Giessen Sie lieber seltener, aber dafür gründlich
Die Wasserqualität
Nicht nur die Menge, auch die Qualität des Wassers spielt eine wichtige Rolle. Ideales Giesswasser ist kalkarm und hat Zimmertemperatur.
Tipps zur Wasserqualität
Leitungswasser in Bern ist meist in Ordnung, aber hier einige Verbesserungsmöglichkeiten:
- Lassen Sie Leitungswasser über Nacht stehen, damit Chlor entweichen kann
- Verwenden Sie abgestandenes oder Regenwasser für kalkempfindliche Pflanzen
- Bringen Sie das Wasser auf Zimmertemperatur, bevor Sie giessen
- Kalkhaltiges Wasser können Sie mit einem Schuss Essig entkalken
Verschiedene Giessmethoden
Es gibt mehrere Techniken, Pflanzen zu bewässern. Jede hat ihre Vor- und Nachteile:
Von oben giessen
Die klassische Methode eignet sich für die meisten Pflanzen. Giessen Sie direkt auf die Erde, nicht auf Blätter oder Blüten. Eine Giesskanne mit langem Ausguss hilft dabei.
Tauchen
Stellen Sie den Topf in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Besonders gut für Orchideen und ausgetrocknete Pflanzen. Lassen Sie den Topf danach gut abtropfen.
Von unten bewässern
Füllen Sie den Untersetzer mit Wasser und lassen Sie die Pflanze es von unten aufnehmen. Gut für Pflanzen, die keine nassen Blätter mögen, wie Usambaraveilchen.
Saisonale Anpassungen
Der Wasserbedarf ändert sich mit den Jahreszeiten erheblich:
Frühling und Sommer
Die Wachstumsphase bedeutet erhöhten Wasserbedarf. Prüfen Sie die Erde häufiger und giessen Sie bei Bedarf auch täglich.
Herbst und Winter
Weniger Licht und kühlere Temperaturen verlangsamen das Wachstum. Reduzieren Sie die Wassergaben deutlich. Viele Pflanzen kommen im Winter mit der Hälfte der sommerlichen Wassermenge aus.
Häufige Giess-Fehler vermeiden
Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden:
- Zu häufiges Giessen nach festem Zeitplan statt nach Bedarf
- Stehendes Wasser im Untersetzer (führt zu Wurzelfäule)
- Giessen während der heissesten Tageszeit im Sommer
- Sprühen statt richtiges Giessen (befeuchtet nur die Oberfläche)
- Kaltes Wasser direkt aus der Leitung verwenden
Anzeichen für Giessprobleme
Lernen Sie, die Signale Ihrer Pflanzen zu deuten:
Zu wenig Wasser
- Hängende, welke Blätter
- Trockene, von der Topfwand gelöste Erde
- Braune, knusprige Blattränder
- Verlangsamtes Wachstum
Zu viel Wasser
- Gelbe, weiche Blätter
- Schimmel auf der Erdoberfläche
- Fauliger Geruch aus dem Topf
- Blätter fallen ab, obwohl die Erde feucht ist
Fazit
Richtiges Giessen ist eine Kunst, die Beobachtung, Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Ihre Pflanzen brauchen. Denken Sie daran: Im Zweifelsfall ist weniger oft mehr. Eine leicht ausgetrocknete Pflanze erholt sich meist schneller als eine überwässerte.
Für individuelle Beratung zum Wasserbedarf Ihrer spezifischen Pflanzen stehen wir von Rossodulci Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns!